Rohrenstadt |
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Rohrenstadt - Ortsnahme,
Entstehung und Geschichte Das Wort Rohrenstadt verweist im ersten Teil des Wortes auf das „Rohr“, das Schilfrohr. Der Zusammenhang mit dem still ( = „stad“) dahinfließenden Rohrenstädter Bach bietet an. Roh-renstadt charakterisiert damit ein Schilfdickicht an einem ruhigen Gewässer, wie es der Roh-renstädter Bach vor Jahrhunderten sicherlich einmal war. Die Entstehung des Ortes wird in der Zeit zwischen 600 und 900 n. Chr. vermutet. Die erste Siedlung bestand in Oberrohrenstadt. Mitter und Unterrrohrenstadt sind etwas später entstanden.
Die Herren von „Rornstat“, die ab 1250 urkundlich erwähnt werden, waren zu dieser Zeit ein bedeutendes Geschlecht. Sie saßen auf mehreren oberpfälzischen Burgen und kamen als Ministerialen der Hirschberger nach dem Tod des Grafen Gebhardt zusammen mit den Hirschberger Gütern wohl auch das Kloster Kastl. In der Klosterkirche Kastl finden wir das Wappen der Rornstätter als das fünfundzwanzigste an der Südseite des Langhauses in der Basilika. Es ist ein Schild, der von links oben nach rechts unten geteilt ist. Das obere Feld ist gelb, das untere Schwarz gehalten. Der Stammsitz der Rohrnstätter stand auf dem Berge oberhalb Mitterrohrenstadt. Der Platz wird heute Racklburg genannt. Es ist nur mehr ein Steinhaufen, der den Platz kennzeichnet, an dem sich vor 600 Jahren die Burg erhob. Am südhang, einige Meter abwärts, zieht sich noch gut sichtbar ein Steinwall entlang. Hier dürfte die Außenmauer der Burg gewesen sein. Gegen Norden ist das Gelände durch einen schroff abfallenden Steilhang begrenzt, der den erwünschten Schutz in Richtung Reicheltshofener Tal geboten haben dürfte. Der erste bekannte aus dem Geschlecht der
Rornstätter soll Domherr zu Regensburg gewesen sein. 1412 ist ein
Albrecht von Rornstatt als Schultheiß der Stadt Neumarkt erwähnt. Die
Herren von Rohrnstatt übten das Patronatsrecht über die Schule und die
Kirche aus. Unter ihrer Herrschaft wurde 1440 die erste Kirche in
Oberrohrenstadt erbaut. Der Turm dieses Bauwerks ist in seiner
ursprünglichen Form noch heute erhalten. Die jetzige Kirche wurde an ihn
angebaut. Auf das Geschlecht der Rornstätter folgte das
Geschlecht der Ratzen. Sie hatten ihre Stammburg zwischen Wappeltshofen
und Eismannsberg, oberhalb der Mauertsmühle. Diese Burg ist jedoch
gänzlich zerfallen und nicht einmal mehr in Steinwällen oder Trümmern
nachweisbar. Auch das Geschlecht der Ratzen ist ausgestorben. An sie
erinnert jedoch immer noch der Flurname „Ratzenholz“. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem Schwert, Hunger und Pest das Land verwüstet hatten, bauten die damaligen Lehensherren die zerstörte Burg auf dem Berge nicht mehr auf. Sie errichteten dafür ein Schlößchen im Tal, das noch heute steht. Es ist ein dreigeschossiges Weiherhaus mit Treppengiebeln, von einem Wassergraben umgeben. Nach vielen wechselnden Besitzern und Bewohnern
befindet sich das Rohrenstätter Schloß seit 1925 im Besitz der Familie
Pielenhofer, die mit umsichtigen Renovierungsarbeiten zuletzt im Jahr
1990 für den Erhalt des besterhaltenen historischen Gebäudes der
Großgemeinde Berg sorgte. |
Stand 11/2005 Kontakt: Webmaster |